Konzert der Wiesenmusikanten
Heuschrecken erfüllen jeden Sommertag mit ihrem Gesang und sind nicht wegzudenken aus sonnenbeschienenen Wiesen. Aus der biblischen Plage sind mittlerweile wichtige Bioindikatoren geworden, ihr Vorkommen oder Fehlen zeigt eine bestimmte Lebensraum-Qualität an. Außerdem sind sie eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Tiere. Und nicht nur dass: bei genauem Hinsehen erkennt man unerwartet hübsch gezeichnete, in manchen Fällen sogar ausgesprochen bunte Sechsbeiner.
Im Kreisgebiet kommen 33 Heuschreckenarten vor, drei weitere müssen als ausgestorben gelten. Als größte Besonderheit ist die Blauflügelige Sandschrecke einzustufen, die nur im Braunkohletagebau bei Borken-Gombeth vorkommt und dort aktuell durch die Überflutung ihrer Lebensräume bedroht ist. Die nächsten Vorkommen der wärmeliebenden Art in Hessen befinden sich südlich des Mains. Das im Juli und August selbst in vielen Gärten bis weit in die Nacht zu hörende Sirren stammt vom Grünen Heupferd, unserer größten und noch weit verbreiteten Art. Wie fast alle Heuschrecken legen die Weibchen im Herbst Eier in Pflanzenstängel oder den Erdboden, bevor sie sterben. Im folgenden Frühjahr schlüpfen daraus winzige Larven, die sich während ihres Wachstums mehrfach häuten, bis sie ausgewachsen sind.