Nachtvögel: Vielfalt selbst in der Dunkelheit
Nicht allein am Tag kann man Tiere beobachten, auch das Nachtleben der heimischen Natur hat es in sich. Die helle Schleiereule, die fast ausschließlich in Scheuen und Kirchtürmen brütet, macht durch ihre kreischenden und schnarchenden Rufe auf sich aufmerksam. Der Ruf des jahrzehntelang ausgestorbenen Uhus ist in stillen Nächten sogar bis zu vier Kilometer weit zu hören. Durch intensive Schutzmaßnahmen brütet er mittlerweile wieder mit einigen Paaren im Kreisgebiet. Auch Fledermäuse sind inzwischen weithin bekannt und geschätzt.
Neben vielen weiteren Arten wie Fuchs, Dachs, Reh oder Feldhase sowie zahlreiche Nachtinsekten nutzt auch fast die Hälfte der Zugvögel den Schutz der Nacht für ihre Kontinente überspannenden Wanderungen. Die Vorteile des Nachtzuges liegen auf der Hand: Die kühlere Nachtluft beugt Überhitzung vor, es sind kaum Feinde unterwegs und nicht zuletzt sparen die Tiere auch wertvolle Zeit, da sie die Helligkeitsphase so vollständig zur Nahrungssuche nutzen können. Die Nachtzieher orientieren sich mit Sternen- oder Magnetfeldkompass. Untereinander bleiben sie durch ihre Flugrufe in Kontakt.
Wer in einer windstillen, trockenen Nacht im März oder Oktober aufmerksam in die Dunkelheit lauscht, wird früher oder später die feinen Rufe der Zugvögel wahrnehmen. Besonders häufig sind die heimischen Singdrosseln zu hören („zip“), auch die aus Skandinavien stammenden Rotdrosseln („ziiiih“) und die allbekannte Amsel („sriii“) sind dann mit tausenden anderen Zugvögeln unterwegs nach Südeuropa.